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Die "Große
Syntagmatik des Films" von Christian Metz unterscheidet autonome Segmente
des Films in autonome Einstellungen und Syntagmen, wobei letztere sich in
a-chronologische Syntagmen (Sequenz der parallelen Montage) und chronologische
Syntagmen (Syntagma der zusammenfassenden Klammerung) trennen lassen. Diese
wiederum werden in deskriptive und narrative Syntagmen differenziert, wobei
die narrativen Syntagmen in alterniertes Syntagma und lineares narratives
Syntagma zerfallen (die linearen narrativen Syntagmen werden dabei in Szene
und Sequenz geschieden). Das Schuß-Gegenschuß-Verfahren ist
ein typisches lineares narratives Syntagma.
Peter Tscherkassky
"Mit dem kürzesten Kurzfilm von einer Minute erlaubte der Österreicher
Peter Tscherkassky mit Shot - Countershot dann doch noch ein trockenes,
geschrumpftes Lachen in Western-Manier. Keine Regieanweisung, sondern
höchste Konkretion verbirgt sich hinter der technischen Vokabel,
die etwas von der Sehnsucht nach einem intelligenten und spielerischen
Umgang mit dem Medium Kurzfilm verrät..." (
Marli Feldvoß, Im langen Schatten Osteuropas;
34. Westdeutsche Kurzfilmtage in Oberhausen, epd Film, 6/88, Frankfurt/Main
"Peter Tscherkasskys Shot - Countershot, ein Jahrhunderteinfall."
Hans Fraeulin, blimp 8, Graz
"Nicht umsonst wurde Shot - Countershot von einem deutschen
Filmkritiker 'ein Jahrhunderteinfall' genannt."
Bernhard Praschl, Von der Faszination der Photonen.
Peter Tscherkassky erhält den Förderungspreis für Filmkunst,
Die Presse, 14./15.10.1989, Wien
"Peter Tscherkassky stellte (...) den Kurzfilm Shot - Countershot
vor. Spieldauer knapp 1 Minute. Er erwies sich damit als der Nestroy des
Tages. Indem er das aus der Filmkomposition gebräuchliche Begriffspaar
auf seine wörtliche Bedeutung zurückführt, setzt er das
bewaffnete Auge ironisch in seine alten Rechte. Der Cowboy (Jim Haynes)
schießt und wird erschossen. Das Schema, das sich als das gängigste
des erzählenden Films in jedem Hollywoodstreifen endlos reproduziert,
stellt sich als das bündigste dar."
Juliane Vogel, Wiener Zeitung, 18.9.1988
"Die Auseinandersetzung mit den Codes des narrativ-repräsentativen
Kinos ist ein stetes Anliegen bei Peter Tscherkassky. In Shot - Countershot,
bestehend aus einer einzigen Einstellung, zählt er auf die Vertrautheit
des Publikums mit den gängigen Verfahren des Spielfilms. Der Zuschauer
meint, Bekanntes wiederzuerkennen (Schuß -Gegenschuß), wird
allerdings irritiert, denn es folgt nicht der filmische, sondern der tatsächliche
Schuß auf den Protagonisten."
Gabriele Jutz, Diesen Kuß der ganzen Welt -
Zu den Filmen von Peter Tscherkassky, Falter 42/89, Wien
"Nach diversen déjà-vus und vielen Längen bot
der Wiener Peter Tscherkassky (1958) in seinem wohl mit Abstand kürzesten
Viper-Beitrag lichtblickmäßig Labsal für die Augen: Weniger
als eine Minute, inclusive Vor- und Nachspann, dauert Shot - Countershot
und das ist auch hier erst noch Fremdmaterial. Zu sehen ist eine einzige
Einstellung: Ein Cowboy (Jim Haynes) aus einem Uralt-Western schießt
(Shot) und wird aus dem Off erschossen (Countershot). In angenehmer Kürze
kann dieser Film als theoretischer Witz genommen werden, weil der Autor
nach dem französischen Filmtheoretiker Christian Metz nicht mehr
und nicht weniger als ein 'typisches lineares Syntagma' anschaulich demonstriert."
Urs Hangartner, LNN, 27.10.1988, Luzern
"Tscherkasskys ironischer 30-Sekunden-Film Shot - Countershot
(1987) ist die vielleicht dichteste Übersetzung einer kinotheoretischen
Idee: Man sieht ein Stück aus einem alten Western, ein Cowboy schießt
auf seinen unsichtbaren Gegner. Gegen alle Erwartung folgt nun nicht der
filmische Gegenschuß, sonder der tatsächliche, tödliche
Gegenschuß auf unseren Helden."
Alexander Horwath, Schüsse, Gegenschüsse,
Liebesfilme - Peter Tscherkassky, Doktor der Philosophie und Filmkunst,
Der Standard, 5.10 1989, Wien
Shot Countershot wurde in die Filmsammlung der Cinematheque
Royal Bruxelles aufgenommen. |