Get Ready | ||||||
Musik : |
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"Um zu
beweisen, daß das Kino ein erstklassiges Medium für beides,
für den Müßiggang und die Raserei ist, braucht dieser
kleine Film, eine Revision gefundener Spielfilmeinstellungen, nicht einmal
sechzig Sekunden. Eine kunstvoll komponierte Idylle am Meer, ereignislos,
wie ein Bild aus einem Traum, fährt Tscherkassky hoch zu einer nächtlichen
Geisterfahrt, eine stark befahrene Straße entlang, durch flimmernde
Schwarz- und Weiß-Wechsel, dem gleißenden Licht eines Autoscheinwerfers
(oder auch: eines Kunstlichtprojektors) entgegen. Im Off klappert anfangs
noch eine Schreibmaschine, ferne Vogelstimmen und entspannte Musik begleiten
den ruhigen Schwenk der Kamera. Dann setzt der Verfall ein und mit ihm
die Beschleunigung. Das Bild, vom Filmemacher raffiniert beschädigt,
beginnt sich einzunebeln, ein harter Schnitt versetzt die Heldin in Gang
und ihren Wagen in Bewegung. Es gibt ein Leben gegen den Mainstream: In
der Verweigerung der vorgeschriebenen Fahrtrichtung liegt die Schönheit
des Chaos, in der radikalen Bewegung von Objekten, Körpern und Sinnen
liegt die ganze Macht des Kinos. In der Beschichtung der Bilder, die Tscherkassky
produziert, ist Adrenalin in großen Mengen vorgefunden worden: An
der süßen Vernichtung arbeitet das Kino auch anderswo, sozusagen:
grundsätzlich. Sollte es nur einen einzigen weiteren Film in diesem
Festival geben, der das ästhetische Niveau seines Ankündigungs-Clips
halten kann, darf man sich freuen."
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